Medien-Echo

Kurzum: Da sieht jemand am Ende seines Lebens noch einmal klar, dass er sich verzockt hat. Dass er sich seiner Macht zu sicher war und vom Spielmacher zum Spielball wurde, auf Gedeih und Verderb und Gnade Mächten ausgeliefert, denen er nichts entgegenzusetzen hatte.

Peter Korfmacher in der Leipziger Volkszeitung, 24.1.2018

Obwohl sich Der Richtigspieler streckenweise eher liest wie ein Essay, fällt es schwer, sich davon loszureißen. Vielleicht, weil Michael Schmidt seinem Willem Mengelberg eine starke, charismatische Erzählstimme verleiht. Das Buch eignet sich als Biografie-Ersatz … nur bedingt. Dennoch kann man Michael Schmidt für seinen Mengelberg-Roman dankbar sein. Neben einer vergriffenen Biographie ist er momentan die einzige Möglichkeit, mehr als ein paar Eckdaten über den Dirigenten zu erfahren, außerdem macht er Lust, sich intensiv mit Mengelberg zu beschäftigen. Und das ist wichtig. Schließlich gehören gerade umstrittene Persönlichkeiten wie er nicht totgeschwiegen, sondern diskutiert – egal, ob er nun der Richtigspieler war, oder nicht.

Desirée Löffler auf SWR2 Klassik, 4.4.2018

Lesenswert, weil es enorm gut recherchiert ist. Und lesenswert, weil dem Autor der Drahtseilakt gelungen ist, sein Wissen in eine Form zu packen, die über herkömmliche Biografien hinausragt. Schmidt lässt Mengelberg selbst reden und das gelingt so gut, dass man das Gefühl hat, diesem leidenschaftlichen Wüterich gegenüber zu sitzen. In Zeiten von Streaming-Diensten gibt es noch einen zusätzlichen Hörgenuss beim Lesen: Es lohnt sich in alte Mengelberg-Aufnahmen hineinzuhören und mit eigenen Ohren zu überprüfen, was Schmidt / Mengelberg meinen, wenn es z. B. um das wahre Gefühl bei Tschaikowskis Pathétique geht. Kurzum, ein erstaunliches Buch, dem ich viele Leser wünsche.

Leserkritik auf Amazon, 28.10.2018